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1947 – Ausseer Foschingbriaf
All Johr kimmt der Frühling, all Johr kimmt der Mai
und oamol im Johr is der Fosching dabei,
do wird´s a Gaudi im Ausseertoü,
wird Faschingbrieaf g´sunga und gspielt überoü.
All die wos angstellt hom, stehn heut wieder drobm,
lauter wahre Begebenheit, koa Wort is dalogn,
toats enk nit kränkn, dos sogn ma enk glei,
dafür keman nächtses Johr donn ondere in d´Reih.
Zum Schönauer Hugo sogt der Steirerhofwirt,
Du host mich beleidigt, jetzt wird duelliert.
Anstatt an Revolver, kimmt d´Faust in Betrocht,
dos is d´Ausseerwoffn, weils nit a so krocht.
In 15 Minuten woar der Kampf donn beent,
no den Moler sollst g´sehn hom, koa Mensch hätt´n kennt.
Sei Nosn groß gschwolln und um die Augn so schön blau,
dos kimmt olls vom Faustrecht, wos bei uns is der Brauh.
Prosch Soferl hot schon a Zeitlang koan Monn,
mir glaub´n aber, daß sich dos nit halten konn.
Im Winter do wird ihr beim schlofn so kolt,
jo mein Gott, die Soferl sie wird holt schon olt.
Drum mocht´s ihr im Feuer an Ziagl schön hoaß,
den tuat´s ihr ins Bett eini, wos i holt woass.
Wann ma nochher nit aufpaßt, dann is oft a so,
daß ihr vorn olls verbrennt und a hint da Bobo.
Na just die Hermin drausst, beim Koppenbauern,
die tuan mia oft wirklch sehr bedauern,
sie homt jo nur oa Fackerl g´hobt, wos i holt moa,
und dos woar wia d´Leut sogn, a no gonz kloa.
Vorigen Herbst is dos Viecherl gach auf und davon,
zwoa Tag homts ös gsuacht, d´Hermin und ihr Monn.
Aber alls war umsonst, dos ganze Hoffn,
denn dos Luada, is in a Wespennest einigschlofn.
Kanzler Romana is enk gwiß a bekonnt,
wos derer passiert is, dos is ollerhond.
In Konsumverein drunten, is zwoar wohl nit recht nett,
hots Bauchzwicken griagt, drum is grennt aufs Klosett.
Und wia dann dos menschliche Gspür wor vorbei,
nochher kimmt das Klosettpapier g´wöhnlich an d´Reih.
Hot ma koas bei der Hond, dann is a koa Malheur,
d´Romana nimmt oafoch an Drohtwaschl her.
Auf an Steg stehn drei Frauen, so fröhlich beisom,
gach schreit d´Angerer Mirzl, in Gott´s Nom.
Jetzt is mir mei Regnschirm über Steg ohigfolln
und eini ins Wosser, so konn ma draufzohln.
Nochher ziagns a sie olle Drei aus bis auf d´Pfoad,
hupfn eini ins Wosser, no dos wor a Gjoad.
i hob mich, sogt d´Miazl drauf, no nia so viel gschomt,
weil monche Leut unsere Reize g´sehn homg.
Znagst hot Karner Ella gonz fürchterlich g´schrien,
es hot olliweil wos zappelt beim Busnzeug drinn.
Auf oamol ko krappelts donn hinten beim Kreuz,
wos wird lauter dos sein, sie wird narrisch bereits.
Und wia holt schon oftmols der Zuafoll gach is,
kimmt z´Haus ihr Gemahl, den gibt´s glei an Riß.
Er reißt ihr dos Gwond vom Leib, schreit hiaz is aus,
denn mitt´n ins Gsicht, is eam g´hupft a drum Maus.
Der Weber Hons tuat gern fischn, drinn beim Grundlsee,
das er dos so guat konn, jo dos wissn ma e.
Sein Fischzeug is prima oder wenigstens g´wen,
damit fongt er Karpfen, die Gottsgrößten hob i g´sehn.
Ober oftmols do konn er sei Schnur neama kriagn,
denn sie hot sie verhängt, er tuat e olls probiern.
Nochher hot er gewöhnlich dos Unglick der Monn,
daß er selbst hängen bleibt und neam aus konn.
Homt´s olliweil gs´ogt, Pfefferer Hanni is bös,
dos konn ma grod nit sogn, nur etwos nervös.
Ober wehe wonns gereizt wird, jo dos is donn kloar,
reißt´s ihrer Schwiegertochter aus glei die Hoar.
Der Schanzl Adolf hot mit die Maderl sei Freid,
sie gehn a auf´s Zimmer mit eahm, dos is gscheit.
donn serviert er a Schnapserl oder goar a Glas Wein,
dafür, sogt er, g´hört die gonze Nocht mein.
Und do sitzt er bei ihr, elegant wia a Grof,
nocher hom´s holt z´viel trunken, keman olle zwoa z´Schlof.
In der Fruah sogt donn ´s Maderl, woass i nit, hot mir tramt
oda hob i heut wirklich, dos Schulgehn versamt.
Der Schönauer Hansl, dos is holt a Höüd,
er hot jo koan Gnua auf der bucklign Wöüt.
A Floschn voll Bronntwein trinkt er glei aus,
natürlich, do griagt ma g´wöhnlich an Rausch.
Und is er donn b´soffn, nochher gibt er koa Ruah,
in der Nocht steht er auf, weil er wischerln gehn mua,
Sei Bruada der hot sich donn a no recht gift,
denn er hot eahm gonz kolt in seine Schuah einigschifft.
D´ Waltl Frieda, der Tasch und der Fischer Seppl, die Drei,
stehn kloa verdrossn bei der Senkgruabn dabei.
A Flaschl voll Bronntwein liegt drinn, o Malheur
und den möchtens gern hobm, sand e d´Zeitn so schwer.
Mit an Schmetterlingsfonga, steigt d´Frieda donn glei
owi in d´Senkgruabn, do is mit dabei,
mit dem stirts a Zeitlong aufn Bodn a so um
und gach is d´Frieda einigfolln, owa wia dumm.
Vorigen Summa is gwen, do geht oana bodn,
denn a Brausebod sogt er, konn eam nit schodn.
Er ziagt sie glei aus und lauft zuawi schön gschwind,
weil dos worm Wosser von der Brausn schon kimmt.
Und auf oanmol schreit er, bin i holt a Depp,
denn er hot ja den Huat auf, der kloa Grafl Sepp
und an schön Gamsbart drom, dos hot eams gstiert,
ober er konn ´n wieder brauchen, bald´s zum Ausweißner wird.
In Weghofer Hansl seine Schweinderl sand orm,
denn im Stoll wars ea z´kolt und in der Schneiderstubn z´worm,
und drinnen die Wirtschoft, jo direkt zum woan,
wos sich er mit die ärgert, weils Gwond fressn toan.
Ober weil sich so a Wirtschoft frei nit holtn konn,
tuat er d´Schweinderl wieder außa, der sellnguati Monn
und hot ea bis in´s Frühjohr, herunt im Parterr,
a schöns Zimmer vermiet, wos brauchns no mehr.
Der Geiswinkler Seppl, wos der olles konn,
is ober g´wiß a sonst koa dummer Monn.
Mit seiner Motorsog, dos hobn ma söüwa g´sehn,
is er beim E-Werk im Fluder drinn g´legn.
Im Werk drinn sogn d´ Leut oll, jo wos konn den dos sein,
do hört man in der Nähe gonz fürchterlich schrein.
Gehn ma glei schaun, hot der Zierler drauf g´moand,
donn hot´n er wohl gfundn, im Wosser hot er g´woant.
Der Hauser Hermann und d´Mirzl, gehn schaun zu der Goaß,
denn sie muaß bold kitzn, weils Zeit genau woaß.
Tog und Nocht meckerts, das hörns bis ins Haus,
drum holns d´Siegl Sefa, die kennt sie do aus.
Jo, sogt die Sefa, es zwoa seid´s nit on,
die Goaß tuat erst staubn, denn dos kenn i schon.
Gehts glei zum Bock mit ihr, nochher konns sein,
wenns aufgnumma hot, donn tuats g´wiß neama schrein.
Die lustige Agnes beim Tonnerwirt drinn,
hots d´henna verkauft, nur der Hohn is ihr bliebm,
und jetz is er so hitzig den gonzn liabn Tog,
jo dos is a koa Wunder, weil er koa Henn neama hot.
Und geht aufn Weg wo a weibliches Gschlecht,
so lauft er ihr noch, wer woaß wos er mecht.
Zum Beispiel die Agnes hot sie znagst a wenk duckt,
donn hot´s der frech Kerl auf´n Misthaufn buckt.
Lustig in Ehrn, hot der liabe Gott gern,
mit die traurigen Leut, hot a niamols a Freud,
drum san ma lustig im Ausseertoü,
denn´s Johr kemman d´Foschingtog grod oamoü.
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