D´haüjign drei Kinig

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Im Ausseerland wird dieser Brauch in der Zeit nach Silvester bis zum 6. Januar durchgeführt.

Drei Könige Caspar, Hüter des Schatzes. Er schenkte Myrrhe.
Melchior, König des Lichtes. Er schenkte Gold.
Balthasar, Gott wird helfen. Er schenkte Weihrauch.

Die Buchstaben C+M+B beschreiben im Volksmund die Anfangsbuchstaben der Obgenannten.
Diese Präfixe werden aber auch als C-hristus M-ansionem B-enedicat gedeutet, welches sich als „Christus segne dieses Haus“ übersetzen lässt.

Laut Überlieferung waren die heiligen drei Könige keine Könige im herkömmlichen Sinne, sondern Gelehrte, also Weise.
Der wahre König war Christus der Erlöser, der Bringer des Lichtes.
Christi universalis salvatoris – bzw. Salvador mundi.
Der Erlöser, der Heiland, Christus verus Sol.

Die Geschenke:
Gold – eines Königs würdig,
Myrrhe – die Heilpflanze als Symbol des Heilandes, der Menschwerdung und u.a. auch des Leidensweges Christi,
sowie Weihrauch – dem Hohepriester vorbehalten, haben Symbolkraft bis zum heutigen Tag.
Wie bei allen alten Bräuchen gibt es auch hier regionale Abweichungen.

Sternsingen – Dreikönigsingen.
Dabei handelt es sich auch im Ausseerland um einen sogenannten Heischebrauch.
D.h. nichts weiter, als das um milde Gaben für einen guten Zweck ersucht wird.
Kurzzeitig war dieser Brauch als Bettelbrauch verboten, konnte sich aber letztendlich durchsetzen.

Im Ausseerland wird dieses Brauchtum teilweise noch in der alten Form gepflogen.
Dabei gehen Erwachsene und nicht Kinder, als die „Haüjign drei Kinig – eanara vier“ (oana trogt in Schtän) von Haus zu Haus und treten im Gegensatz zu den heute üblichen Sternsingern auch in die Stube ein. Es werden alte Lieder, oftmals auch mit Gitarrenbegleitung vorgetragen. Wer Derartiges erleben darf, wird es lange Zeit nicht vergessen. Die prunkvolle Kleidung, die mehrstimmig vorgetragenen alten Lieder, der Geruch von Weihrauch im familiären, ja privaten Bereich. Kein Spektakel, kein fremdes Publikum, einfach nur die Durchführung eines Brauches welcher die Wurzeln in seiner Urform bereits Mitte des 16. Jahrhunderts hat.

Drei Königinen

Die königlichen Hoheiten bzw. die Königinen:
Links: Birgit Stöckl.            Mitte: Sophie Wimmer.           Rechts: Nora Schönfellinger

Zu guter Letzt eine kleine Auswahl an Musikstücken, welche in der Adventzeit und beim „Dreikinigsinga“ gesungen werden.
Aus medienrechtlichen Gründen, darf ich leider nur Hörproben posten und dennoch reicht es, um ein Gefühl zu transportieren. Das Gefühl der Vertrautheit, der Geborgenheit und des Spirits vom Ausseerland.

Die Stimmen:
Sopran: Burgi Ewiss.
Alt:         Heidi Simentschitsch.
Tenor:    Max Schanzl vulgo Grill.
Bass:       Rainer Hiegelsperger.

„Hat´s Buama“
An der Gitarre: Hannes Pressl, vulgo Kriag.
„Heit ho i van Dorfrichta“
An der Harfe: Sophie Wimmer.
„Los Hiasl“
An der Gitarre: Max Schanzl.
„Stacherl söllst gschwind aufsteh“
An der Gitarre: Hannes Pressl, vulgo Kriag.

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